kleine Geschichten von
Edora Compatriota di Bonfini
Luna und Eric
Eric vom Westenholzer Bruch war ein kapitaler Deutsch Kurzhaar Rüde. International bekannter Deckrüde, von über 100 Welpen war er der Papa, ein Traum von einem DK. Einzigartig im Wesen, ruhig und einfach ein Schatz, jedoch ein perfekter Jagdhund vor dem Herrn, das zeigte er auf großen Prüfungen und natürlich im jagdlichen Einsatz!
Dieser mächtige Bub kriegt jetzt ein winziges, faltiges Bündel Hundebaby in seinen Einmann Haushalt geworfen.
Sanft wie er war, hat er das akzeptiert, klar. Aber nicht sofort! Nein nein, in keinster Weise auch nur eine Spur von Aggression. So etwas hat es bei Eric nicht gegeben.
Luna wollte sich am ersten Abend zu ihm kuscheln, nicht in der kalten Kiste alleine liegen, weg von ihren Geschwistern, da bietet sich doch der große Schwarze nahezu an, da ist es doch schön warm und kuschelig! Der gute Bub bittet mit weinenden Augen „sagt“ flehend:“ Bitte was ist das da? Bitte tu das da weg, tu mir den Gefallen!“ Den Gesichtsausdruck von ihm vergesse ich nimmermehr!
Sein Wunsch war Befehl, na klar musste das nicht am ersten Abend sein. So wurde das kleine Bündel ins Bett gepackt, alle Augen zu, und die erste Nacht verging mehr als angenehm. Der richtige Weg 😁
Erst am dritten Tag hat er sich ihr angenähert, und ab da war er der große Beschützer der kleinen Maus.
War - hab ich geschrieben....Eric ist drei Wochen später an einer missglückten Operation gestorben., im besten Alter, mit 4 Jahren.
Adieu Eric, die Erinnerung daran treibt mir immer noch die Tränen in die Augen.
Die kleine Maus war nun allein mit ihren 16 Wochen, doch Eric hat ihr in dieser kurzen Zeit viel gelehrt. Der Doppelpfiff zum Beispiel, dass sie bei dem Signal hierher kommen soll, das hat sie sich abgeschaut. Prägung vom großen Meister.
Eric wurde begraben. Luna, die Kleine, läuft am nächsten Tag in den Garten, bremst beim Erdhügel ab. Rennt ins Haus, holt ihr Spielzeug und sitzt mit hängendem Körper völlig fertig am Grab ihres großen Freundes. Dieses Bild werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen.
Es hat mir das Herz auseinandergerissen.........
Luna in Italien, Gardasee
Es geht zum Gardasee. Klar fährt der Bracco mit! Sensibel und Weichei haben viele gesagt. Was immer das beim Bracco Italiano auch bedeuten mag. Wie wird das sein, wieder neues!
Alle Zweifel wie weggeblasen, die Luna ist Bootsfrau Nummer eins! Diva Luna liegt ausgestreckt am Sonnendeck und beobachtet die große weite Wasserwelt Italiens!
Was für herrliche Tage!
Italien, das Land der Bracchi Italiani. Gut, das wusste ich ja. Abends in die Stadt und zum Essen ins Restaurant, der Bracco ist dabei. BRRRRACCOOO ITALIANOOOO - jeder, aber auch jeder Italiener, der uns entgegen kommt, breitet die Arme aus und möchte Luna in die Arme schließen! Das hätte ich nicht erwartet! Herrlich!
Eines Abends ein Besuch eines spezielles Restaurants, obere Kategorie... Ohja, der Hund darf mit. Und das in Italien. Und - wie sollte es anders sein – im Hundetrinkwasser waren Eiswürfel – ob das an der Rasse lag? Ich habe es jedenfalls so interpretiert.
Luna – ein Bracco Italiano im Kurzhaarlager
Training bei einem Jagdfreund, einem Deutsch-Kurzhaar Züchter. Er gibt uns die Möglichkeit mit Luna zu trainieren. Auch ein junger Kurzhaar, der bald einziehen soll, ist dabei. Ein Sohn Erics. Die beiden Jagdhunde kommen heute auf ihre Kosten! Feldarbeit!
Ein befreundeter Jäger ist auch dabei. Auch Kurzhaarmann.
Was ist denn das? Kann das auch vorstehen? So viel Haut ...
Ungläubige und eher komische Blicke...
Der Bub darf als erstes! Ab geht die Post! Fasan - steht vor – super !
Dann ist die Luna dran....alle unwissenden denken an den phlegmatischen, langsamen Bracco und keinesfalls an Speed und Tempo.
Such voran! Und die kleine legt los – in einem Affenzahn sucht sie das Feld ab, arbeitet völlig selbständig. Dahin musst, dahin!
Ja sie geht aber nicht!
Das ist ja mit dem Wind!
Was soll ich tun? Der Hund weiß was er tut. Mit dem Wind bestimmt voran. Steht.Fasan.
Ich sage den Herren, sie können ihre Münder nun wieder schließen und mein Stolz ist mir mehr als anzusehen.
Am Haus des Züchters angekommen plaudern wir ein wenig, als Luna hoch erhobenen Hauptes in eine Richtung windet. In die, aus der der Wind kommt.
Die hat schon wieder was in der Nase, sage ich.
Da ist nix, meint der Mann.
Ohja, ich kenn sie schon, da drüben sind sicher Fasane!
Er meint, geh hör auf, das sind sicher 300 Meter. Niemals...
Ich schaue an den Feldrand und in dem Moment höre ich ein stumpfes prrrrrrrrt.....und der Fasan streicht ab....
Mund zu, sage ich.
Luna in Italien, Raduno Caldes
Im Juni 2014 bekomme ich den Tipp, dass in Italien eine Zuchtschau der S.A.B.I. (Societa Amatori Bracco Italiano) stattfindet.Ob ich nicht noch melden möchte. Ohweh, im Land der Bracchi soll ich kleine Österreicherin mit meinem kleinen Zwergerl zwischen den mächtigen Besten der Besten Bracchi ausstellen?
Ich versuche, noch zu melden und es klappt!
Was bin ich aufgeregt! Was wird mich erwarten? Uns? Da ist sicher die Creme de la Creme vertreten und ich bin aus dem kleinen Österreich wo es nur eine Handvoll Bracchi gibt, noch dazu mit einem Hund aus einem nicht italienischen Zwinger!
Na, schauen wir mal! Auf der Cacib in Nürnberg einige Monate davor haben wir ja nicht schlecht abgeschnitten, da waren wir aber nur einer von vier!
Wir packen uns zusammen und fahren los, ab geht es ins Trentin!
Herrliche Landschaft, Obst- und Weingärten – Italien!
Wo müssen wir hin? Wir haben eine Beschreibung aber das Navi findet sich hier einfach nicht mehr zurecht. Verständlich. Enge Gässchen, ein Friedhof, ein Tal....
Endlich bleibt ein Auto stehen, da steht „Dei Sanchi“ drauf, ein großer italienischer Bracco Italiano Zwinger. Wir sind richtig! Er fragt, ob wir zu Raduno Bracco Italiano möchten! Ja das möchten wir und fahren ihm nach.
Okay, da wären wir auch richtig gewesen, nur - da ist nichts. Nur ein Rastplatz neben einem Fluss mit 2 Picknicktischen und einer Holzhütte!
Lange Rede, kurzer Sinn – in Italien gibt es keinen Stress!
Nach und nach kamen immer mehr Leute mit ihren Bracchi an, Vorführring wurde aufgebaut, die beiden Tische waren die Richtertische.
Einteilung, Vergabe der Nummern, abwarten. Ich genieße diesen Tag und bewundere die vielen wunderschönen Hunde! Einer imposanter und schöner als der Andere!
Ein bissl mulmig wird mir, als einziger Bracco aus einem ausländischen Zwinger, einzige aus einem ungarischen Zwinger, außerdem war noch Deutschland, die Tschechei und Holland vertreten, wir „Ausländer“ waren an einer Hand abzuzählen.
Immer wieder denke ich, was kann schon passieren, einfach mitmachen!
Ich bin dran! Mit zwei anderen Hündinnen betreten wir den Ring und tun was uns gesagt wird. Bzw gedeutet, denn verstehen tu ich kein Wort.
Ich muss laufen und laufen und nochmal laufen, kenn mich nicht aus, tu es, Ich versteh kein Wort.
Der Richter kommt zu uns, ein großer Mann in Italien, redet und schaut....redet....gratuliert mir mit einem freundlichen Lächeln und schüttelt mir die Hand.
Ich lächle zurück und bedanke mich, verstehen tu ich aber nichts.
Der nette Herr, der uns überhaupt dahin gebracht hat, steht am Rand des Ringes und gratuliert mir auch! Ebenso natürlich meine Mitstreiter. Ich frage was ist denn jetzt, was hab ich?
Na EXCELLENTE 2! Was willst denn mehr?
Wooooooow, da hüpft mein Herz ! Kein Wort habe ich verstanden und dann das !!!!!! Was bin ich stolz auf mein Zwergerl, das übrigens ja gar keines ist !!!!!!! Wir haben ein V2 ! EXCELLENTE 2 und das im Heimatland der Bracchi Italiani!!!!!!!!!!