Die zweite Lebenshälfte hat nicht erst mit dem heurigen Jahr begonnen, aber womöglich wünscht man sich, dass das aktuell 8. Jahr erst die Hälfte des Lebens seines hündischen Begleiters ist. Möglich, aber wer weiss das schon.

Das Gesichtshaar färbt sich zunehmend, allgemein macht sich eine gewisse Gesetztheit bemerkbar.

Vielleicht ein bisschen mehr Schlaf? Mehr als ohnehin schon? 

Bei Luna schwer einzuschätzen, da sie im Allgemeinen, abseits der Jagd sehr ruhig ist, im Alltag, Haus kaum zu merken.

Wenn es nach ihrem Grossvater Ulisse geht, der vor einigen Tagen im hohen Alter von 14 Jahren, enorm für so eine grosse, schwere Rasse, seinen Weg angetreten hat, dann haben wir gute Chancen.

Jährliche Gesundheitschecks, gesundes Futter, viel regelmäßige Bewegung, nicht zu viel, aber genug.

Jagen gehen. Mit Freuden erwarten wir den Herbst mit den Niederwildjagden. 

Ansitze, für den Hund auch spannend, in Form von Ruhe geben. Auch Arbeit, überhaupt dann, wenn sich das Wild unmittelbar vorm Hund aufhält, und trotzdem kein „Wort“ aus dem Bracco Goscherl zu hören ist! 

Ansonsten einfach den Alltag leben, kleine Aufgaben geben, ein bissl Training oder Beschäftigung auf den Spaziergängen. Nicht immer, aber doch immer wieder.

Dieses "Nicht zu viel, aber genug" habe ich mit diesem Hund gelernt. Kein Druck, kein " ich muss heute noch" - na dann machen wir das eben morgen. Einfach nach Lust und Laune.

 

Lässt das Gehör vielleicht doch schon etwas nach? Oder ist es der Anfang einer gewissen Alterssturheit, die - naja ich trau mich sagen, vielleicht schon etwas bemerkbar ist ?

 

Spaziergänge sind gemütlich, ruhig und ganz oft ohne Worte. Ja, manches Mal bin ich sogar schon weiter vorne als der Hund, besonders, wenn, so wie jetzt, die Temperaturen höher sind. Jedoch schick sie in ein Feld zur Suche, schaut die Geschichte schon ganz anders aus. Keine Spur von "Fraudi, heiss is, langsam!" :-)

 

Eine wunderschöne Zeit, eine Zeit, in der sich über die Jahre im Zusammenleben Erfahrenes, Gelebtes festgesetzt hat.

Da wird schon mal das vom Fraudi irgendwo Vergessene,  "wortlos" nachgebracht, einfach so!

Man braucht kaum Worte, jeder Handgriff wird vom Hund gedeutet, ja oft scheint es, eigene Gedanken gehen direkt mental zu des Hundes Hirn, um dort als Luna zu reagieren.

Eine Zeit, in der das Training einfach zum Beschäftigen wird, es muss ja nicht mehr sein, zum Aufwärmen vor der nächsten Jagdsaison, oder einfach so weil's Spass und Freude macht, dem Hund und auch dem Frauchen!

Und schaden tuts ja sowieso nie.

Eine Zeit, in der man jedoch, trotzdem man weiss, der Hund ist fit und auch gesund, zeigt keine Anzeichen von was auch immer, kein Youngster auf vier Pfoten mehr ist.

Die Gedanken, wie lange man noch miteinander leben darf, sind da.

Ganz schnell weggewischt ist hier die beste Lösung, zusammenpacken, raus mit uns und einfach die Gegenwart geniessen, wie es sowieso im Leben ist.

Keiner kennt das Morgen.

 

Grüße von Angelika & Luna im Sommer 2020